Ultraschalldiagnostik

Was ist Ultraschall?

Definition von Ultraschall

Als Ultraschall bezeichnet man umgangssprachlich eine Ultraschalluntersuchung. Diese ist auch unter dem Namen Sonografie oder seltener Echografie bekannt. Es handelt sich dabei um ein bildgebendes Verfahren in der Medizin, bei dem Ultraschall eingesetzt wird.

Was ist Ultraschall physikalisch gesehen?

Beim Ultraschall handelt es sich um Schallwellen, deren Frequenz so hoch ist, dass unser menschliches Gehör sie nicht wahrnehmen kann. Frequenzen bis zu 16-18 kHz kann unser Ohr in der Regel ohne Probleme hören. Ultraschallfrequenzen liegen zwischen 20 kHz und 1 GHz.

Wie funktioniert Ultraschall?

Um Ultraschall zu generieren, werden im Schallkopf (auch Sonde) eines Sonografie-Geräts sogenannte piezoelektrische Kristalle (Kristalle, die unter mechanischer Verformung Strom erzeugen können) unter Strom zum Schwingen gebracht. Die Schwingungen der Kristalle erzeugen dabei Ultraschallwellen.

Die Schallwellen werden in kurzen Impulsen ins Gewebe gesendet und können dort je nach Struktur und Dichte der getroffenen Organe mehr oder weniger reflektiert werden. Dieses Phänomen bezeichnet man als Echogenität.

Flüssigkeiten wie zum Beispiel Blut oder Urin haben eine geringe Echogenität und senden ein geringeres Ultraschallecho an den Schallkopf zurück, als Organe und Gewebestrukturen mit hoher Echogenität (z.B. Knochen oder auch Luft). Der Schall wird im Schallkopf in einer flüssigen Phase erzeugt und kann deshalb Flüssigkeiten und wässriges Gewebe ungehindert passieren, während Luft oder auch Knochen eine schallreflektierende Grenzstruktur darstellen.

Zusätzlich legen Schallwellen kurze Distanzen schneller zurück als größere Distanzen. Je nach Laufzeit der Schallwellen und Qualität des Gewebes entsteht also eine unterschiedlich große Echointensität.
Der Schallkopf fängt die reflektierten Schallwellen, das Echo, wieder auf und wandelt sie in elektrische Daten um. Aus diesen Daten kann schließlich auf einem Monitor ein Abbild (Sonogramm) der Körperstrukturen und inneren Organe berechnet werden.

Darstellungsmethoden

Je nach Anforderung können die Messergebnisse einer Ultraschalluntersuchung auf verschiedene Art und Weise ausgewertet und dargestellt werden. Dadurch ergibt sich eine Reihe von unterschiedlichen Darstellungsmethoden (englisch: „modes“):

2D-Echtzeitmodus (B-Mode)

Dies ist die meistverwendete Darstellungsmethode. Im B-Mode (B für englisch „brightness modulation“) wird die Echointensität der Ultraschallwellen in eine Helligkeit umgewandelt. Jedem Bildpunkt wird dabei ein bestimmter Grauwert in Abhängigkeit der Echointensität zugeordnet.

Strukturen mit hoher Echogenität (Knochen, Luft) werden als weiße Bildpunkte dargestellt, während Flüssigkeiten schwarz abgebildet werden. Gewebestrukturen mit dazwischenliegender Echogenität (Organe, Fettgewebe) werden in verschiedenen Abstufungen von Grau angezeigt. Auf diese Weise entsteht ein schwarz-weißes Abbild der inneren Körperstrukturen. Im 2D-Echtzeitmodus wird aus diesen Bildpunkten ein zweidimensionales Schnittbild erstellt.

Feinultraschall

Eine Ultraschalluntersuchung gehört zu den Standardmethoden der Schwangerschaftsvorsorge. Wenn Verdacht auf Entwicklungsstörungen besteht, kann eine besondere Form des Ultraschalls im Rahmen der Pränataldiagnostik angewandt werden: Feinultraschall.
Dabei wird ein besonders hochauflösendes Ultraschallgerät eingesetzt. Das entstehende Bild (Darstellung nach dem B-Mode) hat dadurch eine viel höhere Auflösung und enthält mehr Informationen.

Eine Feinultraschall-Untersuchung kann zwischen der 19.-22. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Selbstverständlich können hochauflösende Ultraschallgeräte auch für andere Untersuchungen verwendet werden, wenn eine hohe Bildauflösung benötigt wird.

Dopplersonografie (D-Mode)

Bei der Dopplersonografie (auch D-Mode) macht man sich das Phänomen des Doppler-Effekts zunutze. Der Doppler-Effekt entsteht, wenn sich Sender und Empfänger einer Welle relativ zueinander bewegen (also aufeinander zu oder voneinander weg) und äußert sich in einer Änderung der Frequenz.

In der Ultraschalldiagnostik kann dies eingesetzt werden, um beispielsweise die Fließgeschwindigkeit des Blutes zu messen und so Gefäßverengungen aufzudecken. Die Ultraschallwellen werden dabei von den roten Blutkörperchen reflektiert, welche auf Grund des Blutflusses ständig in Bewegung sind.

Dadurch werden sie im Vergleich zur vom Schallkopf ausgesandten Frequenz um die sogenannte Doppler-Frequenz verschoben. Zum den Schallkopf hinfließendes Blut wirft verkürzte Schallwellen zurück, während vom Schallkopf wegfließendes Blut längere Schallwellen zurückwirft. Mithilfe einer Formel kann so die Geschwindigkeit berechnet werden, mit der sich das Teilchen im Gegensatz zur ruhenden Sonde bewegt.

Besonders aussagekräftig ist eine Variante der Dopplersonografie, in der alle Bewegungen auf den Schallkopf hin rot, und alle Bewegungen vom Schallkopf weg blau markiert werden. Man spricht hier von der farbkodierten Dopplersonografie.

Duplexsonographie (Kombination von B- und D-Mode)

Die Darstellungsmethoden des B-Modes (2D-Echtzeitmodus) und des D-Modes (Dopplersonografie) können auch miteinander kombiniert werden. Legt man die Bilder beider Methoden übereinander, erhält man sowohl die Informationen über das umliegende Gewebe, also das normale Ultraschallbild, als auch Informationen über die Fließgeschwindigkeit des Blutes aus der (farbkodierten) Dopplersonografie.

Diese Methode ist besonders hilfreich, wenn man Gefäßverengungen aufdecken möchte, die in den meisten Fällen mit einer Beeinträchtigung der Blutflussgeschwindigkeit einhergehen.

Ultraschalldiagnostik: Wie wird Ultraschall zur Diagnose in der Orthopädie eingesetzt?

Hüftdysplasie beim Baby

Die Hüftdysplasie (auch Luxationshüfte oder Säuglingshüfte genannt) ist eine angeborene Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der die Hüftgelenkspfanne am Becken nicht tief genug ausgebildet wird, um den Gelenkkopf des Oberschenkelknochens ausreichend zu umschließen.

Die Ursache dafür liegt meist in einer mangelnden Verknöcherung der Gelenkspfanne, auch Pfannendysplasie genannt. Nach der Geburt kann es durch natürliche Belastung des Hüftgelenks und durch Zug durch die Muskulatur beim Bewegen zu einer Ausrenkung des Hüftgelenks, einer Hüftluxation, kommen.

Unbehandelt kann dies zu einer Gehbehinderung führen. Eine möglichst frühe Diagnose der Hüftdysplasie ist deshalb wichtig, damit so früh wie möglich mit der Behandlung begonnen und eine vollständige Heilung ermöglicht werden kann.

Eine Ultraschalluntersuchung eignet sich hierfür besonders gut, denn das Gelenk eines Neugeborenen ist noch nicht vollständig verknöchert, sondern besteht aus Knorpelgewebe. Knorpel kann, im Gegensatz zu Knochen, im Ultraschall gut dargestellt werden, weil er für Schallwellen durchlässig ist.
Dadurch kann auf den Einsatz von nebenwirkungsreicheren Röntgenstrahlen verzichtet werden. Zusätzlich besteht während eines Ultraschalls die Möglichkeit, das Hüftgelenk in Bewegung zu betrachten. Auf diese Weise können weitere eventuelle Instabilitäten erkannt werden.
Die Sonografie der Säuglingshüfte ist heute als Screeningverfahren zur Früherkennung von Hüftreifungsstörungen ein fester Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung U3 zwischen der vierten bis sechsten Lebenswoche.

Liegen bestimmte Risikofaktoren vor, beispielsweise das Vorkommen von Hüftdysplasie oder Arthrose der Hüfte in der Familie, Frühgeburten oder eine Steißlage des Babys, kann die Untersuchung auch schon ab dem ersten Lebenstag durchgeführt werden.

Weichteile

Alle Gewebe des Körpers, die nicht aus Knochen bestehen, werden grundsätzlich als Weichteile bezeichnet und eignen sich aufgrund ihrer Echogenität gut zur Untersuchung mit Ultraschallwellen.
Dabei können sowohl die Weichteile (Veränderungen in Sehnen, Muskeln, Schleimbeuteln etc.) als auch oberflächliche Bereiche der Knochen eines Gelenks dargestellt werden. Notwendig wird eine Sonografie der Weichteile beispielsweise, wenn diese geschwollen oder verletzt sind, oder Schmerzen unklarer Ursache in den Weichteilen auftreten.

Sehnen und Muskeln

Sehnen und Muskeln zählen zu den Weichteilen des Körpers und können aufgrund ihrer Echogenität gut per Ultraschall untersucht werden. Dies kann vor allem dann notwendig sein, wenn Muskelfaserrisse entstanden sind oder sich Sehnen entzündet haben.

Rotatorenmanschette

Als Rotatorenmanschette bezeichnet man eine Gruppe von vier Muskeln, deren Sehnen gemeinsam das Schultergelenk umfassen. Da diese Muskeln für die Rotation des Schultergelenks verantwortlich sich, hat sich daraus der Begriff „Rotatorenmanschette“ abgeleitet.
Die Schulter ist, im Gegensatz zum Hüftgelenk, nicht fest in einer Gelenkpfanne verankert, sondern liegt in einer sehr flachen Gelenkspfanne. Dies erhöht die Beweglichkeit der Schulter, bedeutet aber auch, dass Muskeln und Sehnen (also die Rotatorenmanschette) allein für die Stabilität des Gelenks verantwortlich sind.

Befinden sich die Muskeln und Sehnen nicht mehr im Gleichgewicht, kann die Funktion des Schultergelenks beeinträchtigt sein, und der Oberarmknochen vom Oberarmmuskel aus der Gelenkspfanne herausgezogen werden. Wenn dies geschieht (z.B. durch Verletzungen beim Sport), spricht man von einer Ruptur der Rotatorenmanschette.

Bei der Diagnose dieser Ruptur kann eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein, weil auf diese Weise die Qualität der Muskeln und Sehnen und des Gelenks kontrolliert werden kann. Sie bietet außerdem den Vorteil einer Untersuchung in Echtzeit, also unter Bewegung der Arme (passiv oder aktiv). Ein eventueller Schaden kann auf diese Weise festgestellt werden. Diese Möglichkeiten bieten andere bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT) nicht, weil sie lediglich statische Abbilder erzeugen können.

Sehnenentzündung (Tendinitis)

Eine Sehne kann sich bei übermäßiger oder einseitiger Belastung, oder durch mangelndes Aufwärmen oder fehlerhafte Techniken beispielsweise beim Sport entzünden.

In den meisten Fällen betrifft eine Sehnenentzündung (auch Tendinitis genannt) die Handgelenke oder Unterarme, sie kann jedoch ebenso im Knie, der Schulter, Hüfte, Leiste, Ferse oder dem Fuß auftreten. Betroffene leiden vor allem bei Bewegung unter Schmerzen in der betroffenen Region.

Unbehandelt kann eine Tendinitis zu einer chronischen Entzündung fortschreiten, bei der im schlimmsten Fall die Sehne durchreißen kann.

Eine Sonografie kann bei Anzeichen der Beschwerden für die Diagnose hilfreich sein, weil eine Entzündung auf diese Weise leicht sichtbar gemacht werden kann. Auch größere Schäden oder innere Schwellungen können dabei erkannt werden.

Schmerzsyndrom der Achillessehne

Das Schmerzsyndrom der Achillessehne ist auch bekannt unter dem Namen Achillodynie. Man bezeichnet damit eine Reizung oder Entzündung der Achillessehne, welche die drei Teile des Wadenmuskels am Fersenbein vereint. Sie ist rund 1,5 Zentimeter groß und muss beim Laufen großen Belastungen standhalten.

Wie die meisten Sehnen in unserem Körper kann sie sich durch Überbelastung, einseitige Belastung oder durch Reibung (z.B. durch schlechtsitzendes Schuhwerk) entzünden. Auch hier kann eine Sonografie die Diagnose erleichtern.

Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)

Im Unterschied zur Sehnenentzündung, ist bei der Sehnenscheidenentzündung nicht die Sehne selbst von einer Entzündung betroffen, sondern ihre Schutzhülle, die Sehnen an denjenigen Stellen umgibt, die besonders viel Zug, Reibung und Belastung ausgesetzt sind.
Bei übermäßiger Belastung kann diese Schutzhülle, die Sehnenscheide, in Mitleidenschaft gezogen werden und sich entzünden. Ihre eigentliche Aufgabe ist es, übermäßiges Reiben der Sehne an den Knochen zu verhindern. Im Falle einer Entzündung kann sie jedoch starke Schmerzen bei Bewegung auslösen. Am häufigsten ist eine Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk.
Mittels einer Ultraschalluntersuchung können Entzündungen und Schäden der Sehnenscheide (genau wie zuvor bei der Sehne) festgestellt werden.

Muskelverletzungen

Verletzungen der Muskeln gehören mitunter zu den häufigsten Sportverletzungen. Je nach Schweregrad der Verletzung unterscheidet man zwischen Muskelzerrungen, Muskelfaserrissen und Muskelrissen. Muskelzerrungen stellen eine Verletzung der kleinsten funktionellen Einheit der Muskeln, der Sarkomere dar. Diese sind grundlegend dafür verantwortlich, dass ein Muskel sich zusammenziehen kann. Sarkomere befinden sich in den sogenannten Muskelfilamenten, die sich wiederum zu Muskelfasern zusammenlagern. Wenn diese reißen, spricht man von einem Muskelfaserriss. Muskelfasern werden zu ganzen Muskeln gebündelt, welche unter hoher Belastung, wie zum Beispiel durch einen Schlag auf einen angespannten Muskel, reißen können (Muskelriss).

Eine Ultraschalluntersuchung ist häufig entscheidend bei der Diagnose, ob ein Muskelfaserriss (oder ein Muskelriss) vorliegt. Im Sonogramm kann beurteilt werden, ob die betroffene Region geschwollen ist, in vielen Fällen kann sogar der Riss selbst gesehen werden.

Knochen und Gelenke

Knochen selbst können nur bedingt mithilfe von Ultraschallwellen dargestellt werden. Aufgrund ihrer hohen Gewebsdichte besitzen sie eine ausgesprochen hohe Echogenität und reflektieren Ultraschall vollständig. Sie werden deshalb immer als weiße Punkte abgebildet. Grenzstrukturen von Knochen (z.B. Gelenke) können jedoch im Ultraschall sichtbar gemacht werden.

Rheumatoide Arthritis

Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine Entzündung des Bindegewebes in den Gelenken (Gelenkinnenhaut, Sehnenscheiden und Schleimbeutel).

Die Innenhaut der Gelenke (Membrana synovialis) ist dafür zuständig, die Gelenkflüssigkeit zu produzieren, welche den Gelenkknorpel ernährt und die Reibung zwischen den Gelenkflächen reduziert. Ist sie entzündet, kann sie ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen, was zu Schmerzen im Gelenk führen kann. Betroffene leiden außerdem oft an Steifigkeit oder Schwellungen in den Gelenken sowie verminderter Kraft.
Eine Ultraschalluntersuchung erweist sich bei der Diagnose von rheumatoider Arthritis als hilfreich, weil dadurch Schäden im Knorpel und Durchblutungsstörungen in der Gelenkhaut aufgedeckt werden können.
Gerade letzteres kann früh Hinweise auf eine Entzündung liefern, denn entzündete Gewebe sind meistens stärker durchblutet. Röntgenaufnahmen können in späteren Stadien ebenfalls zur Diagnose dienen, zeigen jedoch vor allem an, ob es bereits zu einem Schaden gekommen ist.

Wenn rheumatoide Arthritis früh erkannt und behandelt wird, kann die Zerstörung des Gelenks weitgehend gehemmt werden.

Gelenkergüsse

Ein Gelenkerguss bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit innerhalb eines Gelenks. Die Art der Flüssigkeit entscheidet dabei über die Art des Gelenkergusses:

  • Hämarthros: blutiger Gelenkerguss
  • Pyarthros (oder Gelenkempyem): eitriger Gelenkerguss
  • Hydarthros: Gelenkerguss mit überschüssiger Gelenksflüssigkeit (Synovia)

Dauerhafte Fehlbelastungen, Arthrose oder Entzündungen der Gelenkinnenhaut können der Auslöser für einen Gelenkerguss darstellen. Um im Rahmen einer Diagnose ins Gelenk hinein zu schauen, eignet sich eine Ultraschalluntersuchung, weil die knorpeligen Gelenkstrukturen aufgrund ihrer Echogenität gut abgebildet werden können.

Fraktursonografie und Knochenbrüche bei Kindern

Die Fraktursonografie bezeichnet den Einsatz von Ultraschallwellen zur Diagnose von Knochenbrüchen. Wie bereits erwähnt, reflektieren Knochen den Schall vollständig. Auf diese Weise können unter dem Knochen liegende Strukturen nicht sichtbar gemacht werden, wohl aber kann eine Aussage über die Beschaffenheit der Knochenoberfläche getroffen werden.

In vielen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung deshalb die potentiell schädigende Röntgenuntersuchung ablösen. Beachtet werden muss dabei nur, dass nur Knochen dargestellt werden können, welche nicht von anderen Knochen überlagert werden.
Bis zum ersten Lebensjahr verknöchern im Rahmen der Kindesentwicklung die zunächst knorpelig angelegten Knochen. In diesem Zeitraum kann ebenfalls eine Sonografie die Röntgenuntersuchung vollständig ablösen.

Doch selbst über das erste Lebensjahr hinaus kann in vielen Fällen eine Ultraschalluntersuchung für eine Diagnose ausreichen. Besonders die Oberfläche der langen Röhrenknochen in Arm und Bein kann gut dargestellt werden.

Fersensporn

Ein Fersensporn (auch Kalkaneussporn genannt) ist ein knöcherner Auswuchs am Fersenknochen, der nach einer Überbeanspruchung der Sehnen der Ferse entstehen kann.
Er kann entweder entlang der Achillessehne nach oben (dorsaler Fersensporn) oder entlang der Fußsohle in Richtung Zehen wachsen (plantarer Fersensporn). In manchen Fällen ist auch noch keine Verknöcherung eingetreten, sondern die Sehne in Richtung Fußsohle lediglich überreizt und entzündet (Plantarfasziitis).
Mittels Ultraschall kann ein Fersensporn lokalisiert und sein Zustand begutachtet werden, um nachfolgend die bestmögliche Behandlung durchführen zu können.

Ultraschalltherapie

Neben der Anwendung von Ultraschall als bildgebendes Verfahren können Ultraschallwellen auch therapeutisch eingesetzt werden. Es handelt sich um eine physikalische Therapiemethode, bei der die Schallintensitäten rund drei Größenordnungen höher liegen als für diagnostische Zwecke.
Ziel ist es, mit Ultraschallwellen eine mechanische Reizung oder eine Erwärmung im Gewebe hervorzurufen. Das Echo des Ultraschalls wird dafür nicht benötigt.

Wie funktioniert Ultraschalltherapie?

Auch bei der Ultraschalltherapie ist es notwendig, zwischen dem Schallkopf und der Hautregion, die beschallt werden soll, ein Gel aufzutragen, um verhindern, dass Schallwellen an eingeschlossenen Luftbläschen reflektiert oder abgelenkt werden.

Die Schallwellen können dann gleichmäßig (Gleichschall) oder impulsweise (Impulsschall) von der Sonde ins Gewebe abgegeben werden. Bis zu 5 Zentimeter können sie dabei in den Körper eindringen und ihre Energie (genau wie bei der Stoßwellentherapie) freisetzen, wenn sie auf Widerstände wie Gewebsgrenzen (Sehnen, Muskeln, Knorpel, Knochen) treffen.

Das Gewebe erfährt dabei einmal eine mechanische Reizung in Form von Vibrationen, die einer Massage entsprechen. Gleichzeitig führt die freigesetzte Energie im Rahmen der Schallresorption durch das Gewebe zu einer Erwärmung dessen. Zu beachten ist dabei, dass Knochen aufgrund ihrer hohen Dichte den meisten Schall resorbieren können.

Während sich auf der Hautoberfläche und im Bindegewebe nur eine leichte Wärme ausbreitet, kann die thermische Wirkung direkt an der Knochenhaut schon zu Verbrennungen führen. Auch bei Implantaten wie beispielsweise einem Herzschrittmacher muss aufgrund der Überhitzungsgefahr auf eine Beschallung verzichtet werden.

Wann wird Ultraschalltherapie eingesetzt?

Sowohl die thermische als auch die mechanische Wirkung von Ultraschallwellen hat einen positiven Einfluss auf das Gewebe. Die Durchblutung und der Stoffwechsel im Gewebe werden erhöht, was Verspannungen lösen und Schmerzen lindern kann.

Deshalb wird die Ultraschalltherapie häufig eingesetzt bei:

  • Chronisch entzündlichen Erkrankungen
  • Chronischen Schmerzen oder Verletzungen der Weichteile (Sehnen, Muskeln, Schleimbeutel etc.)
  • Verzögerter Knochenheilung
  • Narben- oder Gewebsverklebungen
  • Rheumatischen Erkrankungen

Ultraschall – die häufigsten Fragen:

Muss ich für eine Ultraschall-Untersuchung nüchtern sein?

Grundsätzlich muss man für eine Sonografie nicht nüchtern sein.
Eine Ausnahme bildet eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes. Eine vorangegangene Nahrungsaufnahme kann zu Luft im Magen-Darm-Trakt führen, welche das aufgenommene Ultraschallbild stören würde. Deshalb sollten Patienten vor einer sogenannten Abdomensonografie (Sonografie des Bauchraums) nüchtern sein.

Ist Ultraschall schädlich? Gibt es Nebenwirkungen bei einer Ultraschalluntersuchung?

Ultraschallwellen sind im Gegensatz zu Röntgenstrahlen nicht ionisierend und haben keine Strahlenbelastung zur Folge. Es handelt sich außerdem um eine nicht invasive Untersuchungsmethode.
Alle wissenschaftlichen Untersuchungen und alle klinische Erfahrung mit Ultraschall bestätigen, dass es keinerlei Nebenwirkungen oder Risiken im Einsatz von medizinischen Ultraschallwellen gibt.

Was bewirkt Ultraschall in der Physiotherapie?

In der Physiotherapie wirkt eine Sonografie meist mit Wärmeentwicklung an reflektierenden Grenzschichten des Gewebes (Knochen, Gelenke) oder einer Massage im behandelten Gewebeabschnitt.

Wozu dient das Gel beim Ultraschall?

Schallwellen können Luft und Knochen nicht passieren. Damit die Schallwellen aus dem Schallkopf heraus und in das Gewebe eindringen können, muss der Kontakt zwischen dem Schallkopf und der Haut des Patienten luftfrei hergestellt werden.
Dafür wird ein Gel mit besonders hohem Wasseranteil verwendet. Es verhindert, dass Schallwellen von Lufteinschlüssen außerhalb des Körpers reflektiert werden.

Wie funktioniert eine Sonographie mit Kontrastmittel?

Kontrastmittel werden beim Ultraschall verwendet, um die Echogenität von Blut zu erhöhen. Dabei werden gasgefüllte Kontrastmittel-Bläschen ins Blut gespritzt. Das Kontrastmittel dient dann als Signalverstärker für Doppler- und Duplexsonografien.

Seit wann gibt es Ultraschall?

Der Grundgedanke, Schall zum Sichtbarmachen zu nutzen, entstand schon im Jahr 1880, als erstmals U-Boote mit Sonargeräten sichtbar gemacht wurden.
1942 wurde Ultraschall erstmals medizinisch verwendet und eine Hirnkammer abgebildet. Im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte wurden mehrere verschiedene Darstellungsmethoden entwickelt.
1978 fand die Ultraschalldiagnostik unter dem österreichischen Univ.-Dozenten Prof. Dr. Reinhard Graf in der Orthopädie Anwendung.